Firmenportrait in Wirtschaftliche Nachrichten 3/2018
Auszug aus Wirtschaftliche Nachrichten 3/2018, dem Magazin für Unternehmen der IHK Aachen. Text: Daniel Boss. Die aktuelle Ausgabe finden Sie hier zum Download: Wirtschaftliche Nachrichten 3/2018
Klar: Die Digitalisierung in neuen Geschäftsfeldern
Auch die 2001 gegründete Klar Partner AG widmet sich der menschlichen Gesundheit. Der ebenfalls in Aachen beheimatete Betrieb hat sich unter anderem in der Pharma-Branche einen Namen gemacht. Vorstandsvorsitzender Dieter Klar war im Laufe seines Berufslebens auch einmal 15 Jahre lang bei Grünenthal in Stolberg tätig. „Obwohl wir mit zwölf Mitarbeitern ein eher kleines Unternehmen sind, sind wir im Markt bekannt“, sagt der Diplom-Ingenieur, „und zwar deswegen, weil wir uns mit den Produktionsprozessen bestens auskennen.“
„Wir sind im Markt bekannt, und zwar deswegen, weil wir uns mit den Produktionsprozessen bestens auskennen.“
Auch in der Kosmetik-Branche setzen aus diesem Grund viele namhafte Betriebe auf das Unternehmen in Kornelimünster, zu dessen innovativen Lösungen eine Datenbrille zählt, die gemeinsam mit Picavi aus Herzogenrath entwickelt wurde. Wie der Name „Weigh by View“ erkennen lässt, hilft sie zum Beispiel bei Wiegeprozessen. Einsatzgebiete sind Labore und Produktionen. „Wer keine Hand mehr benötigt, um Dinge zu protokollieren, zu scannen oder per Tastatur einzugeben, der hat beide Hände frei“, sagt Klar. Mit der Datenbrille seien „Sehen“ und „Verarbeiten“ eins. Sogenannte Wiegebalken zeigen dem Nutzer an, was zu tun ist. Ist der Balken rot, wurde zu viel der jeweiligen Substanz verwendet. Muss hingegen noch etwas hinzugegeben werden, ist der Balken blau. Wird dem Mitarbeiter „grün vor Augen“, stimmt die Menge.
„Wer keine Hand mehr benötigt, um Dinge zu protokollieren, zu scannen oder per Tastatur einzugeben, der hat beide Hände frei“, sagt Klar. Mit der Datenbrille seien „Sehen“ und „Verarbeiten“ eins.
Das unter anderem aus Elektrotechnikern, Informatikern und Maschinenbauern bestehende Team von Klar Partner hilft seinen Kunden, in stark regulierten Märkten erfolgreich zu sein. Beispielsweise im Bereich der Kosmetikprodukte: „Die EU verlangt eine sogenannte Produktinformationsdatei“, erklärt der Unternehmensgründer. Der Hersteller müsse nachweisen, dass alles, was er in den Verkehr bringe, den geltenden Gesetzen entspreche. Dabei gehe es nicht allein um den Inhalt, sondern auch um die Verpackung. Da kämen schnell 30 bis 40 DIN-A4-Seiten je Produkt zusammen. „Das ist ein riesiger Aufwand für die Unternehmen“, sagt Klar. Sein Betrieb liefert Datenbanken, auf deren Basis sich die nötigen Inhaltsdeklarationen systematisch erstellen lassen.
Ein weiteres, hochaktuelles Thema, bei dem Klar Partner auf dem Plan steht: der Fälschungsschutz rezeptpflichtiger Medikamente. Ein entsprechendes EU-weites Verifikationssystem soll Anfang 2019 zum Tragen kommen. „Ehe ein Apotheker ein Arzneimittel an den Kunden ausgibt, muss er überprüfen, ob es echt ist oder nicht“, erklärt Klar, und das erfolge mit Hilfe eines QR-Musters auf der Verpackung. „Der Apotheker hält diesen Code an einen Scanner, und das angeschlossene Verifikationssystem gibt sein Okay oder sagt Stopp.“ Was vermeintlich einfach klingt, bringt komplexe Strukturen mit sich, denn die Hersteller müssen weltweit einzigartige Schüssel für jede einzelne Verpackung generieren. Diese Schlüssel wiederum müssen sie dann an ihre Verpackungsmaschinen schicken. „Damit sind enorme Anschaffungskosten für Mechanik und Software verbunden“, sagt Dieter Klar. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, eine Lösung zu entwickeln, die auch noch für Mittelständler bezahlbar ist.“
„Ehe ein Apotheker ein Arzneimittel an den Kunden ausgibt, muss er überprüfen, ob es echt ist oder nicht“, erklärt Klar, und das erfolge mit Hilfe eines QR-Musters auf der Verpackung. „Der Apotheker hält diesen Code an einen Scanner, und das angeschlossene Verifikationssystem gibt sein Okay oder sagt Stopp.“
Sein Unternehmen hat deshalb ein System geschrieben, das den Maschinen die Schlüssel liefert und ein Feedback von ihnen erhält. Nach dem Motto „Der Schlüssel passt, er kann an die zuständige Datenbank geschickt werden“, mit der wiederum die Apotheken vernetzt sind. Erst vor kurzem wurde die neue Technik beim ersten Kunden in Betrieb genommen.